Pressemeldungen aus 2004

Neue Westfälische vom 24.03.2004

Jüdisch-christlichen Dialog / "Wir dürfen Israel nicht vergessen"

Bünde (spar). Eine Hand als Zeichen der Mahnung. Diese Plastik von Horst Michael Perlick steht auf seinem antiken Buffet im Wohnzimmer. Das Original befindet sich im Holocaust-Museum in Nahariya (Israel). "Die Hand wurde von der Deutsch-israelischen Gesellschaft gestiftet", sagt der Künstler aus Bünde.

Auch die Bronzeskulptur auf dem Tischchen im Wohnzimmer hat einen religiösen Hintergrund. "Das ist der Ohrenmann", sagt der 60-Jährige und nimmt die schwere Figur auf den Arm. Statt des Kopfes hat die Figur ein großes Ohr, zeigt die Verwandlung des Menschen durch das Wort Gottes. "Höre Israel", dieses Gebet liegt der Figur zugrunde, sie war auch schon Gegenstand eines jüdischen Gottesdienstes in der Hamburger Petrikirche.

"Wir dürfen Israel nicht vergessen", sagt Horst Perlick. Seit drei Jahren ist er im Vorstand des deutschen Zweiges der "Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem" (ICBJ). Der Verein bemüht sich um Versöhnung zwischen dem israelischen und arabischen Lager. "Wenn die Versöhnung nicht glückt, kann es auch keinen Frieden geben", sagt Perlick. Es ist zum einen sein christlicher Glaube, aber auch die deutsche Vergangenheit, die ihn für einen Dialog kämpfen lassen. "Der Anti-Semitismus nimmt wieder zu", hat er beobachtet.

Konkret werden die Anschauungen der ICBJ im sozialen Bereich. Beispielsweise wird in Aschdod – Ziel des jüngsten Selbstmordanschlages mit zehn israelischen Todesopfern – ein Rehabilitationszentrum für behinderte Menschen gebaut. Durch den Verkauf von Israel-Produkten werden Waisenkinder unterstützt. Eine neu gegründete christliche Jerusalem-Stiftung soll den künstlerischen Austausch zwischen Deutschland und Israel voran treiben.

Perlick hat selbst mehrere Jahre in Israel gelebt, seine Kunstwerke sind geprägt von seinen Erfahrungen. "Viele Araber und Israelis leben als gute Nachbarn nebeneinander", erzählt er. Mitarbeiter der ICBJ berichten regelmäßig über die Situation im Land und die Projekte des Vereins. Der nächste Vortrag ist am 24. März um 20 Uhr in Bielefeld, in der Turnerstraße 51. Der Eintritt ist frei.
von Anja Sparbrod